Erstellt am: 18.12.2010 18:42
Von: Pfr. Achim Fürniss, Backnang


Warum Weihnachten?

Nur Geschenke auspacken oder doch noch mehr?


Morgen ist der vierte Advent. Und es sind nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Die meisten Türchen an meinem Adventskalender sind schon geöffnet und langsam sollte man daran denken, die Geschenke einzupacken. Doch dann, wenn ich ehrlich bin, wird mir klar, dass Weihnachten für mich wieder mal viel zu früh kommt. Noch hält mich der Alltag gefangen, es gibt so vieles noch zu erledigen vor den Feiertagen und so richtige Besinnlichkeit kommt da nur selten auf. Vielleicht schaffe ich es morgen, am vierten Advent, ein bisschen Ruhe zu finden und das nahe Fest auf mich wirken zu lassen. Was ist es eigentlich, was dieses Fest so wichtig macht? 93 Prozent aller Deutschen gaben in einer Umfrage im November an, Weihnachtsgeschenke im Wert von durchschnittlich 245 Euro einkaufen zu wollen (Quelle GfK). Seltsam, wo doch immer weniger Menschen mit den christlichen Festen etwas anfangen können. Aber Weihnachten, das Fest der Feste, stellt sich diesem Trend wohl deutlich entgegen. Und warum das? Sind es die Geschenke, sind es die freien Tage, das gute Essen oder einfach das ganze Drumherum? Oder spüren wir, dass sich hinter diesem Fest doch etwas besonderes verbirgt? Bei all der lieblichen, manchmal unechten und oft kitschigen Vorfreude auf das Weihnachtsfest hat dieses Fest doch etwas seltsam Beschauliches an sich, eine unerfüllte Sehnsucht nach Frieden, nach gelingender menschlicher Nähe und einem erfüllten Leben. Wenigstens einmal im Jahr wollen wir spüren, dass das Leben es gut mit uns meint. Und all das verfliegt möglicherweise schon am Heiligen Abend ebenso schnell, wie wir dachten, es herbeizaubern zu können. Bestenfalls bleibt eine Ahnung davon, dass mit jener besonderen Nacht vor mehr als 2000 Jahren etwas ganz Einmaliges in unsere Welt kam. Neben all den vielen Päckchen öffnet sich vielleicht auch unser Herz für dieses Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Gott wird Mensch, damit wir den Wert unseres Menschseins, den Wert jedes Menschen erkennen können. Jedes Geschenk, das wir bekommen oder verschenken erzählt vom Geheimnis des großen Geschenkes, das Gott uns Menschen schenkt: seine unendliche Liebe zu uns, den Menschen, die wir sind, alt oder jung, krank oder gesund, erfolgreich oder verloren. „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist“ singen wir im Adventslied 'Macht hoch die Tür'. Öffnen wir unsere Herzen für das was das Fest an Weihnachten zu einem wahren Fest macht: Die Liebe Gottes und die Liebe zu allen Menschen wie sie offenbar wird im Leben seines Sohnes Jesus Christus. Achim Fürniss, Pfarrer für Religionsunterricht am Berufschulzentrum Backnang

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