Wenn nicht jetzt - wann dann?

„Das wurde aber auch Zeit“ – so haben viele in der letzten Woche den beginnenden Frühling und die ersten Sonnentage kommentiert. Und ich kann nur zustimmen...

„Das wurde aber auch Zeit“ – so haben viele in der letzten Woche den beginnenden Frühling und die ersten Sonnentage kommentiert. Und ich kann nur zustimmen. Ich habe die Pressemeldungen vom trübsten Winter seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen noch im Hinterkopf. Langsam sehnt sich der Körper einfach wieder nach Wärme und Licht.

Kein Wunder also, wenn sich das Leben in diesen Wochen erstaunlich wandelt: Straßen und Plätze füllen sich wieder mit Menschen. In Gärtnereien und Baumärkten sind die Frühlingsblumen ausverkauft. Die Fenster werden weit aufgerissen und die frische Luft hereingelassen. Der Frühjahrsputz steht an. Man könnte meinen, das Leben erwache neu.

Ich sehe das als Chance. Wer unter Winterdepressionen litt, darf sie jetzt ablegen wie einen schweren Mantel. Wer den eigenen vier Wänden entfliehen will, kann sich draußen am ersten frischen Grün freuen. Wer einen Neuanfang sucht, kann sich dem Neuanfang der Natur anschließen. Es muss nicht immer Winter bleiben.

Das Thema „Erneuerung“ spielt auch im christlichen Glauben eine bedeutende Rolle. Und das, obwohl viele Menschen den Glauben als eine starre, verstaubte, langweilige Sache wahrnehmen.

Doch beim Glauben handelt es sich eben nicht nur um die Bewahrung kirchlicher Traditionen. Auch nicht um ein starres Gedankengerüst, das im Grunde immer gleich bleibt. Das wäre in der Tat langweilig.

Der Glaube bietet viel mehr jedem die Chance das Leben frühlingshaft zu verändern. Denn die Botschaft von Gottes Liebe kann Niedergeschlagenen aufhelfen. Der Aufruf Jesu den Nächsten zu lieben hilft, die eigenen vier Wände zu verlassen. Wie viele interessante Menschen leben wohl in unserer Stadt? Und das Thema Neuanfang ist schon immer Gottes Thema gewesen. Eigentlich versteht sich das von selbst: nur der Schöpfer kann einen wirklichen Neubeginn schaffen.

Der Charme des neuen Lebens durchzieht den christlichen Glauben. Man muss sich nur drauf einlassen. Wenn nicht jetzt – wann dann?

Jörg Hapke, Pfr. z.A. in Waldrems-Maubach-Heiningen