Erstellt am: 18.05.2013 18:24
Von: Steffen Kaltenbach, Pfarrer, Fornsbach


Gottes Geist wirkt

Uns Menschen und der ganzen Welt Gottes zugute (Gedanken zum Pfingstfest).


Sonntag ist Pfingsten. Auf zwei Tage verteilt feiern die christlichen Kirchen ein Geschehen, das so schwer wie kaum ein anderes greifbar wird. Der Heilige Geist ist sicherlich die unanschaulichste „Person“ Gottes, und Pfingsten ist das Fest, das die wenigsten erklären können. Gottes Geist ist unsichtbar. Wie der Sauerstoff in der Luft. Und doch wirkt Gottes Geist. Wie der Luftsauerstoff, ohne den kein Mensch auch nur einen Finger krumm machen kann. Gottes Geist wirkt, und seine Wirkungen hinterlassen Spuren im Leben von uns Menschen. Das behaupten zumindest die biblischen Quellen des Glaubens.


Wie solche Wirkungsspuren des Gottesgeistes aussehen können, beschreibt die Bibel in oft auch nur Kopfschütteln auslösenden Bildern. Von verzückten Propheten ist da die Rede, von unverständlichem „Zungengebet“, das dann doch wieder übersetzt werden kann. Aber auch vom sichtbaren Handeln der Diakonie, des Dienstes Gottes und seiner Gemeinde an den Menschen.


Gottes Geist und sein Fest, das Pfingstfest, werden für mich greifbarer, wenn ich Gottes Geist als den Geist Jesu verstehe. Wo Menschen aus erdrückender Verzweiflung aufgerichtet werden, da sehe ich Jesu Geist am Werk. So wie Jesus vor bald zweitausend Jahren einer klagenden Witwe ihren toten Sohn lebendig zurückgab. Wo sich Menschen, die ganz außerhalb unserer Gesellschaft ihr Dasein fristen, in die Mitte unseres Gemeinwesens integriert erleben, da staune ich über Jesu Geist der Liebe. So wie Jesus vor bald zweitausend Jahren die Leprakranken aus in ihren Höhlenverstecken mitten hinein ins Dorfleben führte. Gottes, Jesu Geist ist am Wirken, wo Menschen einander verzeihen und sich die Hand reichen lernen. So wie vor bald zweitausend Jahren Jesus selbst auf die verhassten Halsabschneider von den Zollstationen zugegangen war und manchem von ihnen einen neuen Lebensinhalt gab.


Gottes Geist wirkt. Uns Menschen und der ganzen Welt Gottes zugute. Jesu heilsame Geistesgegenwart: Diese Welt und wir Menschen können sie – im Doppelsinn des Wortes – gut gebrauchen.



Steffen Kaltenbach, Pfarrer, Fornsbach.


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