Erstellt am: 20.10.2011 18:56
Von: Thomas Eger, Pastor der Liebenzeller Gemeinschaft


Das war's dann wohl

Nicht weglaufen! Umkehren zum Leben


Es war ein wunderschöner Sonnentag im Herbst. Ich gehe an einem Waldrand spazieren. Die Sonne scheint hinter meinem Rücken. Ihr Licht lässt die gelb bis rot gefärbten Blätter an den Baumreihen warm aufleuchten. So schön das Lichtspiel mit den herbstlichen Blattfarben auch ist – irgendwie stimmt es mich melancholisch. „Das war‘s jetzt wohl mit den warmen Tagen in diesem Jahr“, muss ich denken. Dabei stelle ich mir vor, wie ungemütlich die kalte und dunkle Jahreszeit wieder werden würde. Aber irgendwie ärgern mich solche trübseligen Gedanken an einem so schönen Tag. Ich will mich einfach nur freuen, will keine depressive Laune im mir aufkommen lassen! „Wie wäre es“, kommt mir plötzlich die Idee, „wenn ich meinen Weg einfach ändere? Anstatt der Sonne den Rücken zu kehren, einfach umdrehen und ihr entgegen laufen! Dann hätte ich das Licht vor mir. Da müsste ich zwar mit den Augen zwinkern; aber ich würde auf die Sonne zugehen. Sie würde mir ins Gesicht scheinen, und ich könnte darauf ihre Wärme spüren.“ Gedacht – getan. Ich drehe mich um und gehe der Sonne entgegen. Ist das schön! Nun sehe ich nicht nur, jetzt spüre ich auch! Es ist traumhaft. Keine trüben Gedanken mehr. Meine Schritte werden schneller. Wie mit zarten, silbernen Händen liebkost mich dabei das Sonnenlicht. „So ist das auch Gott gegenüber“, geht es mir jetzt durch den Sinn. „Laufe ich von ihm weg, dann mag, was ich gerade erlebe für den Moment noch so schön sein – es läuft aber alles irgendwie wehmütig ab. Es wirkt alles so kurzatmig, so verletzbar, so vergänglich. Laufe ich dagegen zu Gott hin, dann verliert das Schwere seine Energie, dann kommt Harmonie auf. Da ist dann Gottes Licht eine Kraft, die dem Leben Wärme, die ihm Geborgenheit gibt. Damit kommt Musik in die Seele, kommt ein Lied ins Herz. Da singt es plötzlich in mir. Da bricht Freude durch. Nicht die laut schreiende, eher die leise jubelnde. Und der besungen wird, das ist Gott.“ Ich staune darüber, dass es so ähnlich Menschen schon vor Tausenden von Jahren gegangen sein muss. Ich lese in der Bibel von Leuten, die das so ausdrücken (Psalm 16,11): „Du tust mir kund den Weg zum Leben. Vor dir ist Freude die Fülle!“ Diese Person kann gar nicht mehr aufhören, das zu loben, was Gott für sie bedeutet. Das geht aber nur, wenn ich zu Gott hinlaufe. Wer von ihm wegläuft, spürt nichts von Gottes Freundlichkeit und der Freude die er damit in einem Menschen auslöst! Thomas Eger, Pastor der Liebenzeller Gemeinschaft

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