Erstellt am: 18.03.2009 15:34
Von: Pfr. Albrecht Häcker, Allmersbach im Tal


Wenn Worte fehlen

Nach den schlimmen Ereignissen von Winnenden und Wendlingen bringen wir unsere Trauer vor Gott...


„Winnenden“ und „Wendlingen“ haben seit dieser Woche einen neuen, an ein schreckliches Ereignis erinnernden Klang. Worte fehlen, Antworten gibt es nicht, schon gar keine schnellen. Anstelle sonst üblicher Gedanken mögen an diesem Platz Worte Raum finden, wie sie in einem Trauer- und Gedenkgottesdienst am Donnerstag gesprochen wurden: „Viele Gedanken um die Opfer gehen durch unseren Kopf: Wir denken an die Schülerinnen und Schüler, an die zwei Lehrerinnen und die Referendarin, an die Unbeteiligten im Klinikpark und in Wendlingen. Warum hat es gerade sie getroffen? Warum blieben wir verschont? Unsere Klage bringen wir vor dich, Gott. Warum lässt du das zu? Wo warst du Mittwoch um halb zehn? Warum hast du dem mörderischen Tun nicht Einhalt geboten? Verzeih uns, wenn wir deine Nähe nicht erkennen, wenn uns fremd ist, warum du es nicht verhindert hast. Oder hast du dazu beigetragen, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist? Herr, wir rufen: Erbarme dich! Unsere Gedanken sind auch bei dem erschreckend jungen Täter. Wir fragen: Wie konnte es dazu kommen? Gerne würden wir begreifen, verstehen, um schneller verarbeiten zu können. Aber ist zu verarbeiten, was man nicht verstehen kann? Können, dürfen wir urteilen, ohne zu wissen? Unsere Trauer bringen wir vor dich, Gott, auch die Trauer um den Täter. Und unsere Wut, und unsere Ohnmacht. Und unsere Bitte für die Familie des jungen Mannes, für seine Eltern und seine Schwestern. Herr, wir rufen: Erbarme dich!“ Dazu wurde Psalm 22 gebetet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe.“ Möge Gott hören und in der Not helfen!

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