Erstellt am: 20.05.2023 13:27
Von: Pastor Holger Meyer, Evangelisch-methodistische Kirche, Bezirk Backnang


Schrecken ohne Ende

Corona - Ukraine - Klima und was noch?


Seit über drei Jahren leben wir mehr oder weniger im Ausnahmezustand – durch Corona in verschiedenen Wellen und durch den Ukraine-Krieg mit seinen Folgen auch für uns. Und jede weitere Veränderung oder Neuerung verunsichert uns zusätzlich. Es entsteht – zumindest in mir – so ein Gefühl von „Schrecken ohne Ende“.

Ich kann jetzt versuchen das alles auszublenden, zu verdrängen, keine Nachrichten mehr zu lesen und mich ganz auf mein Privatleben zurückzuziehen. Aber das gelingt nur begrenzt. Der „Schrecken“ holt mich immer wieder ein. Ich kann mich nicht völlig den Nachrichten verschließen. Und auch in den Gesprächen mit Familie, Freunden und Bekannten taucht so manches Belastende auf. Wie gehe ich damit um?

Zum Einen kann ich alles vor Gott bringen, was mich belastet, beschäftigt und umtreibt. Ich nehme mir eine „Zeit der Stille“ in meinem Alltag. Das kann sehr unterschiedlich aussehen: Ich zünde eine Kerze an, zuhause oder in einer Kirche. Ich schreibe meine Gedanken in ein Tagebuch. Oder ich gehe laufen und rede dabei mit Gott. Zum Anderen ist es auch wichtig, dass ich vertraute Menschen habe, mit denen ich mich austauschen kann.

Es ist ein echter Trost, wenn ich in guter Weise das ablegen und ausblenden kann, was mich gerade umtreibt. Egal in welcher Form, wichtig ist, dass jede und jeder für sich die passende Form finden. Denn nur so können wir uns in einer Welt zurechtfinden, in der anscheinend der Schrecken kein Ende nimmt.

Für mich gehört zu diesem Trost auch die Gewissheit, dass der Tod und jeglicher Schrecken tatsächlich einmal ein Ende hat. Jesus Christus hat an Ostern das überwunden, was er selbst an Schrecken und Grausamkeiten durchmachen musste. Und gerade dadurch kann Jesus mir und allen Menschen in allen Krisen- und Schreckenszeiten besonders nahe sein.

Und aus diesem Trost bekomme ich die Kraft, auch für andere etwas tun zu können, ohne vom ständigen Schrecken gelähmt zu sein.

Mit freundlichen Grüßen

Pastor Holger Meyer, Evangelisch-methodistische Kirche, Bezirk Backnang


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