Skispringer

Wort zum Sonntag, 4.März 2006


Der Skispringer wird nicht mit einem Startschuss von außen gestartet. Er sammelt sich. Vergisst die Fernsehkameras und den Olympiarummel. Und startet dann, wenn er ganz bei sich ist. "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst." Diese Worte wurden am Aschermittwoch in den katholischen Gottesdiensten zugesprochen. Sie sollen auch zur Sammlung, zum Gelingen, zum Glück beitragen, ähnlich wie bei einem Olympiaspringer. Wenn wir Großes erreichen möchten, brauchen wir eine innere Sammlung, eine Konzentration, ein Innehalten. Hilfreich soll er sein, der Tipp, dass der Alltag einmal zu Ende sein wird. Nicht um Angst einzuflößen, sondern um das Karussell der Geschäftigkeit und des funktionieren Müssens anzuhalten. Damit uns nicht das böse Erwachen heimsucht und wir feststellen müssen, dass wir uns verrannt haben. Ja, bedenke Mensch, dass du das intelligenteste aller Lebewesen bist. Dass du vieles erforscht und faszinierendes konstruiert hast. Bedenke auch, dass du ein weiteres Mal geboren wirst, geboren in eine neue Welt, in der du das alles nicht brauchst. "Friedens-reich" heißt dieser neue Ort, unsere Bestimmung. Und das ist auch schon das, worauf es an kommt, auf den Frieden. In uns ist eine tiefe Sehnsucht danach, angenommen, akzeptiert, geschätzt zu werden. Und letztlich der Wunsch nach Erfüllung und Frieden. Manchmal laufen wir dafür den vielversprechenden Strömungen nach, doch oft werden wir ernüchtert. Vielleicht weil der Durst in uns so groß ist, dass ihn nur Gott stillen kann. Er, der seinen Lebensgeist in uns gelegt hat. Er, der uns versteht und weiß was uns erfüllt. Er, den es zu suchen lohnt, weil Er in uns wohnt. Machen wir es doch wie ein Skispringer und Er wird sich zeigen.

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