Erstellt am: 25.07.2006 10:50
Von: Pfr. Hans-Dieter Stroh, Weissach im Tal


Let it Be! - Dein Wille geschehe!

Wort zum Sonntag am 29.7.2006, Pfarrer Hans-Dieter Stroh, Pfarramt Weissach im Tal II


Als der amerikanische Musikjournalist und Gospel-Kenner Stanley Davis 1970 zum ersten Mal das neue Lied der Beatles hörte, da kam es ihm irgendwie bekannt vor. Er dachte: "Das hab' ich doch schon einmal gehört". Aber er wusste nicht wo. Wenige Tage später hörte er zuhause das Lied im Radio wieder und er ging zu seiner Mutter: "Hör doch mal! Das ist das Lied! Wo hab' ich das schon einmal gehört?" Seine Mutter überlegte kurz und nach wenigen Augenblicken sagte sie: "Das hat deine Großmutter schon gesungen." Stanley Davis sah zuerst seine Mutter und dann das Radio mit erstaunten Augen an. "Wie bitte?" "Ja, deine Großmutter hat dieses Lied oft gesungen, in der Kirche, im Gottesdienst." Und da kam es Stanley Davis wieder klar vor Augen, wie er als kleiner Junge bei der Großmutter auf dem Land gewesen war. Die war Diakonin einer Baptistenkirche in Virginia; und als Diakonin hat sie dort auch die Lieder im Gottesdienst angestimmt und den Gemeindegesang geleitet. Und eine der Hymnen der Gemeinde dort war das Lied, das die Beatles später weltbekannt gemacht haben: "Let it be." Es mag offen bleiben, was sich die Beatles bei diesem Refrain gedacht haben, als sie den Gospelsong übernahmen. Aber, und da ist sich Stanley Davis sicher, die Kirchengemeinde in Virginia hat das "Let it be" so gesungen wie die Bitte im Vaterunser: "Dein Wille geschehe." Das Lied der Beatles ist nur eines von unzähligen Beispielen, wie die geistliche Musik die weltliche Musik beeinflusst hat. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Weltliches einen geistlichen Hintergrund hat. Natürlich gibt es das auch ebenso umgekehrt. Dass Volkslieder und weltliche Weisen geistliche Lieder wurden. Ich finde das schön. Martin Luther hat recht! Im Oktober 1530 schrieb er in einem Brief: "Ich scheue mich nicht zu behaupten, dass nach der Theologie keine Kunst sei, die der Musik gleichzustellen wäre, weil sie allein nach der Theologie das schenkt, was sonst allein die Theologie schenkt: ein ruhiges und fröhliches Herz. Dafür ist ein klarer Beweis, dass der Teufel , der Vater der traurigen Sorgen und des unruhigen Umtreibens, bei der Stimme der Musik ebenso flieht wie beim Wort der Theologie." Pfarrer Hans-Dieter Stroh, Weissach im Tal Evangelische Kirchengemeinde Weissach im Tal Pfarramt II Pfarrer Hans-Dieter Stroh Kammerhofweg 17 71554 Weissach im Tal Telefon 07191 310650 Telefax 07191 310651

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