Erstellt am: 18.10.2006 09:10
Von: Albrecht Häcker


Die (unzufriedenen) Wettermacher

Wort zum Sonntag am 21.10.2006 von Pfarrer Albrecht Häcker, Allmersbach im Tal (Evang. Kirche)


„Herr Pfarrer, kenntet se net a bissle bessers Wetter mache? Se hend doch an guate Draht zom Petrus!“ – ab und zu wird mir diese Frage gestellt, meist mit einem kleinen Schmunzeln verbunden. Ganz abgesehen davon, dass „Rom“ vielleicht den direkteren Kontakt zu Petrus hat, ist das Wetter (Gott sei Dank!) immer noch nicht von Menschen machbar. Dafür bietet es sich wunderbar an, wortlose Momente zu überbrücken und nichts sagend doch eine kleine Unterhaltung zu führen. Oft genug jedoch entdecke ich hinter der Klage über’s Wetter etwas anderes: Eine allgemeine, grundsätzliche Unzufriedenheit. Die bahnt sich dann über’s Schimpfen auf das Wetter ihren Weg, weil man (oder frau) ihre genaue Ursache nicht kennt oder nicht direkt sagen will. Vom Sören Kirkegaard, dem dänischen Philosophen und Theologen, stammt die These: „Alle Not kommt vom Vergleichen“. Da ist was dran. Die Werbung arbeitet intensiv damit, den eigenen Mangel am Wohlstand des Nachbarn aufzuzeigen („Schau mal, die haben schon wieder ein neues Auto ...“). Wer jedoch sein eigenes Wohlbefinden allein daran misst, was alles nicht geht, wird nur noch schwer zufrieden werden. Und verliert einen inneren Frieden, ohne den eigentlich niemand leben kann. Die Bibel kennt die Selbst-Aufforderung eines Beters: „Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der HERR tut dir Gutes“ (Psalm 116,7). Eine, wie ich meine, äußerst weise Erkenntnis! Wer für sich selbst erkennen kann, was ihm oder ihr alles von außen zuströmt, kann zufrieden werden mit dem Guten, das geschieht. Lernt auch, Beziehungen oder kleine Liebeserweise wert zu schätzen. Dadurch aber wird das Leben wertvoll und lebenswert. Und der Friede kehrt dorthin zurück, wo vorher nur Neid und unstillbare Sehnsucht das Herz vergiftete. Ich wünsche Ihnen und mir den Blick nach innen, der sich nicht mehr vom Vergleichen lenken lässt. Es geht nicht um gutes oder weniger gutes Wetter - das lässt sich durch entsprechende Kleidung überleben. Es geht um mehr: Um den Frieden, der dort entsteht, wo Menschen mit Gott und seiner Güte im Reinen sind. Darum „sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der HERR tut dir Gutes!“

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