Erstellt am: 21.02.2012 18:27
Von: Pfr.in Tamara Götz, Backnang


Eine Tasse Kaffee

oder Psalm 90 und die Freude an meiner Arbeit


Morgens, noch etwas verschlafen, neben mir die warme Kaffeetasse, lese ich den 90. Psalm. Es ist kein einfacher Psalm. Zumal nicht auf nüchternen Magen. Manche Worte lassen mir sogar einen kleinen Schauer über den Rücken laufen. Doch ich bleibe an den letzten Versen des Psalm hängen: "Der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns. Ja, das Werk unserer Hände wollest du fördern!" Auch heute - immerhin ist Samstag und unter der Woche ist einiges liegen geblieben - wollen und sollen viele etwas schaffen. Und selbst, wenn der Samstag ruhig bleibt; am Montag geht es ja doch für alle wieder weiter. Spätestens da passen dann die Worte des Psalmbeters wieder, wünschen wir uns wieder, dass die Arbeit gut von der Hand geht. Doch bei vielen ist "das Werk unserer Hände" oft nur ein kleiner Teil der Arbeit. Der größere Teil pure Kopfarbeit. Wichtige Planungen und Überlegungen. Anders als bei der Arbeit mit unseren Händen, ist es bei den Werken unseres Kopfes oft nicht so einfach, etwas zu Ende zu bringen. Manchmal sehen wir einfach kein "Stück", das wir geschafft haben. Wenn wir mit den Händen gearbeitet haben, ist das anders. Meist sehen wir den Erfolg gleich. Wenn alles Geschirr abgespült ist, alle Bäume im Garten ausgeputzt sind, dann wissen wir, dass wir fertig sind. Können vielleicht sogar stolz sein und können zufrieden auf die getane Arbeit zurückblicken. Mit der Kopfarbeit ist es leider anders. Meist muss der Kopf, der Verstand uns sagen: jetzt  ist es genug. Aber für jede Arbeit ist es wichtig, dass wir Freude und Motivation dafür finden. Da kann es hilfreich sein, sich daran zu erinnern, dass Gott jede und jeden von uns mit einer Reihe guter Gaben ausgestattet hat, die wir in unserer täglichen Arbeit gebrauchen sollen.Vielleicht ist es, dass ich gut organisieren kann. Oder dass ich gut zuhören kann. Dass ich kräftig anpacken kann. Dass ich auch in chaotischsten Situationen den Überblick behalte. Dass ich gerne mit Menschen zusammenarbeite... Egal, welche Aufgaben uns erwarten, wie wir in den Samstag und die neue Woche gehen, wünsche ich uns allen, dass wir bei unserer Arbeit, unserem Tun (aber auch unserem Lassen) spüren, worum der Beter des 90. Psalm am Ende seines Gebets bittet:  "Der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns. Ja, das Werk unserer Hände wollest du fördern!"

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