Erstellt am: 14.08.2021 22:49
Von: Pfarrerin Franziska Beller-Preuschoft, Oppenweiler


Wie machen wir das mit Weihnachten?

- mitten im August?


„Wie machen wir das eigentlich mit Weihnachten?“ fragt meine Schwägerin in die kleine Familiengeburtstagsrunde. Während ich noch überlege, wie wir es jetzt zu diesem Thema geschafft haben, holt meine Schwiegermutter schon Stift und Zettel raus, um alles festzuhalten. „Ja sehr gut, lasst uns mal einen Plan machen wer wann zu wem geht!“ Ich muss ganz ehrlich gestehen, mich überfordert die Frage etwas. Es ist Mitte August. Es regnet zwar gerade viel, aber kalt ist es noch lange nicht. Auch im Supermarkt habe ich noch keine Lebkuchen entdeckt. Ich denke an eine meiner Postkarten. Sie ist komplett rot und mit schwarzen Buchstaben steht drauf: „Weihnachten kommt immer so plötzlich!“ Stimmt.
Auf der einen Seite beeindrucken mich Menschen wie meine Schwägerin. Sie haben für alles einen Plan. Ihr Leben ist durchorganisiert. Sie sind auf vieles vorbereitet und fühlen sich sicher.
Auf der anderen Seite kann es umso schwieriger sein, wenn Pläne oder Lebensentwürfe durchkreuzt werden und es anders kommt als erwartet. Wir alle haben, besonders in den letzten Jahren, erfahren müssen, dass das Leben sich nicht an Regeln und Pläne hält, sondern eigene Spielregeln aufstellt. Schön ist das für keinen. Auch nicht für Menschen, die eher weniger Pläne schmieden.
In solchen Situationen, in denen Vorhaben auf der Kippe stehen, hilft mir der Satz, den Jesus mal gepredigt hat:
 „Euer Vater im Himmel, weiß was ihr braucht. Macht euch also keine Sorgen um den kommenden Tag –der wird schon für sich selber sorgen. Es reicht, dass jeder Tag seine eigenen Plagen hat.“
Pläne zu machen ist gut. Sie geben Hoffnung und lassen eine Zukunft aufleuchten. Aber es ist auch wichtig Vorstellungen wieder loslassen zu können, wenn es nicht so läuft wie gedacht. Mir hilft dabei sehr zu wissen, dass Gott weiß, was ich brauche und weiß, was mir auf der Seele liegt. Außerdem hilft mir dabei noch eine Postkarte, die bei mir im Büro hängt. Darauf steht ein Spruch von Martin Luther:
„Wenn nicht passiert was du willst, dann passiert was besser ist.“ Stimmt!

Pfarrerin Franziska Beller-Preuschoft, Oppenweiler


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