Erstellt am: 22.03.2012 19:52
Von: Dekan Wilfried Braun, Backnang


Warum ist Ostern am 8.April?

Wie kann es bei uns Ostern werden?


Liebe Leserin, lieber Leser,

warum ist Ostern am 8. April? Oder – in anderen Jahren - am 15. April oder am 31. März? Was gegenüber dem immer gleichen Datum von Weihnachten wie ein Nachteil aussieht, ist geschichtlich gesehen ein Vorteil: Wir kennen Tag und Stunde des Todes Jesu, allerdings auf der Basis des damals gültigen mondbezogenen Kalenders, sodass der Zeitpunkt von Karfreitag und Ostern in unserem System jedes Jahr anhand der Mondphasen neu festgelegt werden muss.

Warum aber ist der Todestag Jesu, der 15. Nissan (so die alte Monatsbezeichnung) des Jahres 30 n.Chr. so in das Bewusstsein der Menschen eingegangen, dass sie ihn durch Jahrtausende hindurch bewahrt und weitergegeben haben?

Das hat mit Ostern zu tun. Ein verängstigtes Häuflein Menschen, ihres Lebensmittelpunkts beraubt, erlebt: Die Geschichte Gottes mit Jesus von Nazareth ist am Kreuz nicht zu Ende. Er hat ihn von den Toten auferweckt. Im Licht dieses Geschehens erkennen sie: Schon die gesamte öffentliche Wirksamkeit von Jesus war eine Kampfansage an die Macht des Todes: Er machte gesund, holte aus dem Abseits, schenkte neues Leben und neuen Sinn. Das alles wurde durch seinen Tod in Frage gestellt. Denn welchen Sinn hatte es, das ihm nach zu tun, wenn am Ende eh nur ein großes, schwarzes Loch stand?

Die Ostergeschichten der Bibel erzählen von überraschenden Erlebnissen der Jüngerinnen und Jünger und der zunehmenden Gewissheit: Jesus lebt. Nicht so, wie wir leben, sondern in einer anderen Sphäre. Eine genaue Beschreibung, wie das zugegangen ist, suchen wir vergeblich. Nur die umwerfende Wirkung verschafft Zugang zum umwerfenden Ereignis: Verängstigte Menschen fassen ungeahnten Mut, Frauen, die damals gesellschaftlich nichts zu sagen hatten, bezeugen: Jesus ist auferstanden, Fischer mit vorher engem Lebenskreis tragen die frohe Botschaft in alle Welt.

Wie aber kann es bei uns Ostern werden? Jemandem durch ein verstecktes Geschenk eine schöne Überraschung zu bereiten, ist sicher nicht der schlechteste Hinweis auf den überraschenden Sieg des Lebens. Und wer die Einladung annimmt, die Auferstehung Jesu in einem Oster(nachts-)gottesdienst mitzufeiern, hat die Möglichkeit, dem größten Ereignis zwischen Himmel und Erde nahe zu kommen und seine überraschenden Auswirkungen im eigenen Leben zu erfahren.

Schöne Osterfesttage wünscht Ihnen

Ihr Dekan Wilfried Braun


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