Erstellt am: 25.04.2012 23:17
Von: Diakon Manfred Zoll, Kirche Unterwegs


Halbstark...

oder echt stark? - verankert sein in Gott.


Kennen Sie den Unterschied? Nun, die Halbstarken erkennt man daran, dass sie laut und spektakulär durch die Straßen ziehen, das Training in der Halbliterklasse auch öffentlich vornehmen und alles, was ihnen in die Quere kommt, anpöbeln. Von Emanzipation und Weltfrieden scheinen sie nicht viel zu halten. Und Respekt ist ein Fremdwort, das in ihrem Wortschatz nicht vorkommt. Spaß macht was laut ist. Stark machen die Clique und die Flasche.

Wie ich darauf komme? Nun, der Mai, der in Kürze beginnt, gehört ja auch in die Kategorie „Halbstark“. Man singt ihm nach, dass, sobald er gekommen ist, die Bäume ausschlagen. Typisch halbstark! Vielleicht liegt auch deshalb am 1. Mai überall Toilettenpapier herum, wegen der halbstarken Ausschläge?! Also, aufgepasst! Es kann gefährlich werden in den nächsten Tagen!

Und die echt Starken? Die erkennt man gar nicht. Oder kaum. Sie müssen ja niemandem was beweisen. Denn sie wissen um ihre Qualität. Und die muss man nicht jedem vorbeikommenden Zeitgenossen aufdrängen.

Wer echt stark ist, ruht in sich. Oder noch besser: Er ist verankert – nicht nur in sich sondern außerhalb seiner selbst, in Gott. Wer nur in sich selbst ruht, läuft Gefahr, sich wie ein Brummkreisel um die eigene Achse zu drehen. Wer seinen Halt außerhalb seiner selbst hat, der ist gehalten. Vielleicht fühlt er sich selber gar nicht so stark. Vielleicht traut er sich gar nicht zu, alle Widrigkeiten des Lebens meistern oder irgendwie die Welt retten zu können. Möglicherweise kann er sich auch nicht alles leisten – oder er kann sich viel mehr leisten, als er sich leisten will. Und die Öko-Bilanz ist wichtiger als die PS-Klasse. Aber noch wichtiger sind das Vertrauen und die Verbindung zu seinem Anker, zu Gott: Ja, sicherlich gibt das die Kraft und innere Stärke, um auch in ganz schwachen Stunden, an ganz trostlosen Tagen – wenn man das Gefühl hat die Bäume und andere Zeitgenossen schlagen nach einem aus – nicht am Leben zu verzweifeln. Echt stark: „Du, Gott, bist meine Zuversicht und Stärke. Die Hilfe in den Nöten, die mich getroffen haben.“ Du, Gott, bist der Anker außerhalb meiner selbst und doch ganz fest in mir.

Vielleicht kennen Sie solche Volltreffer, die einen wie Blitze aus heiterem Himmel niederstrecken. Gut, wenn man dann nicht nur in sich selber ruht oder in Halbstarkenmanier versucht zurückzuwettern sondern wirklich seinen Halt bei Gott hat, in echt gehalten ist. Aus diesem Vertrauen wachsen Trost, Gelassenheit und echt starke Zuversicht.

Also, wenn sie demnächst mal wieder durch Straßen und Maiwälder streifen und von ausschlagenden Bäumen oder anderen Zeitgenossen getroffen werden, dann denken sie doch an den „Haltegott“, der Sie hält, tröstet und behütet! Er verleiht Zuversicht und Stärke und damit große Widerstandsfähigkeit für die Alltage.


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