Erstellt am: 30.07.2022 20:58
Von: Pfarrer Achim Bellmann, Murrhardt


Spektakuläres Wunder

Mit wenig viel bewegen.


Die Speisung der 5000 (Joh.6,1-15) ist eine der spektakulärsten Wundergeschichten der Bibel. Sie fordert heraus. Es ist nicht vorstellbar, wie Brot und Fisch in den Händen eines Menschen mehr werden. Was wird erzählt? Es ist die Zeit vor dem Passahfest. Jesu Ruf als Heiler lockt die Massen an. Sie sind auf der Suche nach dem, „der alles im Griff hat.“ Und was finden sie? Jesus kümmert sich wie ein Gastgeber um die Leute. Alle werden satt. Zum Schluss ist noch viel übrig. Was heißt das für uns? Was sollen wir tun?Satt werden und satt machen. Wie viele sind, während ich schreibe, schon wieder verhungert? Im Wohlstand die einen – ohne Überlebenschance die anderen. Schnell kann man da resignieren. Johannes rechnet mit den Jüngern (mit uns?). Er lässt Jesus Abschied nehmen mit den Worten: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke tun, die ich tue und Größere. Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ Zwischen Überforderung und Ermutigung stehen wir bei dieser Geschichte. Darum brauchen wir neben dem Brot für uns und andere auch Worte „aus dem Munde Gottes“. Nachdem alle satt geworden sind, wollten die Leute Jesus ergreifen und zum König machen. Aber nicht als König, nicht mit der Waffe wird er die Herrschaft Gottes aufrichten. Nicht zum Schlächter will er werden, sondern zum Lamm. So wird das Sattwerden noch einmal neu aufgenommen. „Ich bin das lebendige Brot. Wer von diesem Brot isst, wird leben. Das Brot ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ So drastische Bilder sind nicht jedermanns Sache. Schon damals regen sich die Zuhörer auf. Dass Jesus „Nahrung“ durch Selbsthingabe wurde ist die Mitte unseres Glaubens. Wasser des Lebens, Kelch des Heils, unvergängliches Brot. Jesus ist kein Wunder wirkender Magier, der die Massen bei Laune hält wie der Kaiser seine Römer mit Brot und Spielen. „Ich bin das Brot des Lebens“ verspricht er, „Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer mir vertraut, nie mehr dürsten.“ Im Abendmahl wird diese Verheißung zum Zeichen. Er schafft uns Platz an der Festtafel Gottes. Das schenkt Freiräume und so können wir auch mit unseren „fünf Broten und zwei Fischen“ viel bewegen.

 

Pfarrer Achim Bellmann, Murrhardt


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