Erstellt am: 30.12.2023 12:20
Von: Pfr. Tobias Weimer, Matthäuskirche Backnang


Naa - durchgehalten?

Eine ganz Hand voll guter Vorsätze


„Naa? Durchgehalten?“ Ich meine die guten Vorsätze für das Jahr 2023. Sich gesünder ernähren, mehr Sport treiben, mehr Geld sparen. Das waren laut einer Umfrage Ende 2022 die Top 3 der Vorsätze für das zurückliegende Jahr. Meinen tiefen Respekt haben alle, die es zumindest drei Wochen ohne Cheat Day geschafft haben, also ohne zu schummeln.

Das Ding mit den guten Vorsätzen ist ja: Sie sollen meistens etwas im eigenen Leben verbessern. „Wenn ich das hinbekomme, werde ich zufriedener sein!“ Meine ich zumindest. Deswegen bauen die Vorsätze einen gewissen Druck auf, sie umzusetzen. Erst recht, wenn ich mich auch noch mit anderen darüber austausche. Das motiviert zwar. Aber halt nur für eine gewisse Zeit.

Meistens ist es dann doch so, dass die Motivation irgendwann nachlässt. Und die Vorsätze haben ein Nachspiel. Mal necken mich die anderen. „Naa?“, fragen sie mich, ob ich es ohne Cheat Day geschafft habe. Meistens, wenn sie die Antwort schon ganz genau kennen. Mal nerve ich mich selbst an. Weil ich es dieses Mal doch unbedingt jetzt mal so richtig wirklich schaffen wollte. Hat aber nicht hingehauen.

Für das neue Jahr nehme ich mir deswegen etwas komplett anderes vor. Nämlich fast nichts! Ich habe mich dabei von einem alten Gebet inspirieren lassen: „Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn Gott tut dir Gutes“, heißt es da. Es ist ein Satz aus Psalm 116. Ich muss nicht ständig etwas in meinem Leben verbessern, um zufriedener zu werden. Gott tut mir Gutes. Allein deswegen kann meine Seele schon zufrieden werden und muss nicht in mir aufgewühlt sein.

Jetzt sagt sich das so leicht. Etwas ganz anderes ist es, das auch zu leben. Deswegen will ich im kommenden Jahr nicht darauf schauen, was ich in meinem Leben verbessern oder optimieren könnte. Ich will mich auf das Gute in meinem Leben konzentrieren. Auf das, was schon da ist, was ich schon geschenkt bekommen habe. Denn davon gibt es mehr als genug. Und ich merke schon, wie mich dieser Gedanke entspannt. Keinen eigenen guten Vorsatz erreichen zu müssen. Das macht meine Seele gerade ganz schön zufrieden. Mal schauen, wie es mir im neuen Jahr damit gehen wird. Fragen Sie bei Gelegenheit ruhig mal nach: „Naa?“


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